Resilienz als Zukunftssicherung

Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen durch optimale Gestaltung und Anpassung von Golfplätzen

Veränderung bedeutet neue Chancen: Das gilt auch für das Thema „Klimawandel und Golfplatzarchitektur“, das derzeit viele Golfplätze international beschäftigt. Die Vielzahl an Themen, die dabei Golfanlagenbetreiber und Golfplatzdesigner gleichermaßen betreffen, ist zweifellos eine Herausforderung, der man aber erfolgreich begegnen kann.

Für Thomas Himmel als Golfplatzdesigner sind folgende Themen wesentlich:

Dürre- und Wasserreduzierung: Golfplätze können so gestaltet oder optimiert werden, dass sie möglichst wenig Wasser verbrauchen und gleichzeitig eine optimale Wasseraufnahme und -speicherung bieten. Nachsaaten mit den richtigen Gräsern auf Fairways und Grüns unterstützen dieses Prozesse.

Extremniederschläge: Die richtige Gestaltung einer Golfanlagen ermöglicht erstklassige Entwässerung und weniger Erosion. Dadurch entfallen hohe Reparaturkosten für Bunker und Wege. Auch nachträgliche Optimierungen bei bestehenden Golfanlagen sind möglich.

Energieeinsparung und CO2-Fußabdruck: Je größer die Flächen, die gemäht, geharkt, gedüngt oder bewässert werden müssen, desto höher ist der Energieverbrauch und desto größer ist der CO2-Fußabdruck. Zukunftsorientierte Anlagen sind so gestaltet, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch sinkt, was gleichzeitig den CO2-Ausstoß reduziert.

Kostensteigerung: Ob Preise für Sand, Sprinkler oder Rohre – Kostensteigerungen führen dazu, dass Budgets für Sanierungen und Neubauten angepasst werden müssen. Durch ein angepasstes, individuelles Design behalten Sie die Kosten im Griff.

Personalressourcen: Der Arbeitskräftemangel im Golfplatzbereich bleibt ein Problem, zumal die Auswirkungen des Klimawandels insbesondere im Bereich extremer Wetterbedingungen häufig zusätzliche Arbeit bedeuten. Durch die richtigen Maßnahmen im Bereich Platzgestaltung reduzieren Sie den Personalbedarf ohne an Qualität einzubüssen.

Resiliente Golfplätze sind attraktiv und passen sich an Klimaveränderungen an. Ein belastbarer, nachhaltiger Golfplatz sieht anders als ein Top-Golfplatz vor 20 Jahren, verliert aber nicht an  Qualität und Attraktivität.

Dabei spielt das Thema Golfplatzlänge eine herausragende Rolle. Studien von R&A und USGA zeigen, dass der Großteil der Golfplätze der Zukunft vom aktuellen Trend zu immer längeren Golfplätzen abweichen wird, da die immer größer werdende Fläche die Kosten für Wasser, Düngemittel und Arbeitskräfte sprengen wird. Mehr Finesse bei Grüns, interessante Grünumgebungen und strategisch platzierte einzelne Hindernisse wie Bäume können leicht eine gleichwertige oder sogar größere Herausforderung darstellen, sind aber deutlich ressourcenschonender.

Auch die Reduzierung der Spiel- und Beregnungsfläche gehört zu den Ansätzen eines intelligenten Wassermanagements, das sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt. Nach einer detaillierten Analyse der örtlichen Gegebenheiten und der zu erwartenden Niederschlagssituation in der Zukunft, ergänzt um die zu erwartende strengere Regulierung des Grundwassers und eine Abkehr von der Nutzung von Trinkwasser zur Bewässerung, muss das Wassermanagement für jeden Verlauf individuell gestaltet werden. Das Entfernen von Mäh- und Beregnungsflächen rund um die Abschläge sorgt beispielsweise für eine bessere Sicht, insbesondere in Trockenperioden. Auch in spielfernen Zonen werden dadurch Wassereinsparungen und eine Arbeitserleichterung bei gleichzeitiger Beibehaltung einer attraktiven Optik mit unterschiedlichen Gräsern oder Wiesen erreicht.

Reduktion von Spielflächen mit weniger und strategisch optimaler genutzte Bunker

Auf den meisten Golfanlagen bietet sich die Anlage von Zwischen- oder Notspeichern an, in denen größere Mengen Wasser für Dürrephasen bevorratet werden. Speicherteiche von mehr als 100.000 m³ Wasser werden inzwischen in Kontinentaleuropa gebaut. Diese können sowohl als optisch weniger attraktive technische Speicher außerhalb der klassischen Spielfläche so angelegt werden, dass sie aufgrund ihrer großen Tiefe wenig Verdünnungsfläche haben, andererseits aber auch als ins Spiel integrierte Speicherflächen gestaltet werden. Hier kommt dann außerdem die Vernetzung von mehreren kleineren Teichen in Frage, wenn sich ein extrem großer Notfallspeicher optisch und strategisch nicht gut einbinden lässt.

In das Spiel eingebundene und attraktive Speicherteiche

Wenig attraktiver Speicherteich außerhalb der Spielbahnen

Ökologische Ausgestaltung von Teichrändern als Beitrag an die Natur

Gerade bei Starkregen und Überschwemmungen wird die Bunkergestaltung von Golfplätzen immer mehr zum Thema. Die Gestaltung von Bunkern sowie deren Größe und Anzahl ist für nachhaltige Orte besonders relevant. Die Investition in Stabilisierungsschichten im Bunker, um zu verhindern, dass sich Kies und Sand vermischen und die Entwässerung verstopfen, ist kostspielig, erleichtert aber die Spielbarkeit und verhindert größere Erosionsschäden, insbesondere in Gebieten, die zunehmend von besonders starken Stürmen betroffen sind.

Auch die Reduzierung der Bunkergröße wird auf immer mehr Golfplatzflächen zum Thema und hier ist es die Aufgabe des Golfplatzdesigners, eine sowohl optisch als auch spielerisch interessante Alternative für Bunker zu finden. Beides ist jedoch möglich, sodass teure Bunkersanierungen nicht die einzige Möglichkeit sind, mit Unwettern umzugehen.

Bunkerschäden infolge zunehmender Extremwetterereignisse führen zu Einschränkungen, Kosten und dauerhaften Qualitätsmängeln.

Moderne Bunkerbauweisen können langfristig Abhilfe schaffen.

Weniger Bunker können Teil der Lösung sein, sollten aber, um Qualitätsverluste im Design, Optik und Strategie für den Golfplatz zu vermeiden, fachlich begleitet werden.

Gleichzeitig spielen Golfplätze der Zukunft auch bei Hochwasserkonzepten eine Rolle. Golfplätze werden durchaus zum Teil als Überschwemmungsgebiete für kleinere Flüsse und Bäche genutzt. Daher muss die Gestaltung der Löcher so sein, dass erhöhte Grüns und Abschläge, eine ordnungsgemäße Fairway-Gestaltung oder unauffällige kleine Dämme Schäden am Golfplatz im Falle einer Überschwemmung minimieren.

Fast jährliche Überflutung eines Golfplatzes an den deutschen Alpen

Von Hochwasser betroffener Golfplatz im Großraum München im Überschwemmungsgebiet eines Flusses

Redesign mit teilweise über 120cm erhöhten Grüns und hochgesetzten Bunkern, die sich dabei attraktiv in die Landschaft einfügen.

Die Auswirkungen des Klimawandels, so unangenehm sie derzeit für jede einzelne Golfanlage sind, sind also nicht automatisch nur mit negativen Folgen verbunden. Vielmehr geht es darum, das bestehende Design der Golfanlage kritisch zu analysieren und die Belastbarkeit der Anlage sowie ihre Zukunftsfähigkeit zu prüfen. Eine Anpassung kann dann in einzelnen Schritten erfolgen und gleichzeitig mit einer Verbesserung bestehender Konstruktionsschwächen verbunden werden. Ein attraktiver Golfplatz, der weniger anfällig für Wetterextreme ist und dessen Wartung weniger ressourcenintensiv (und daher kostengünstiger) ist, ist ein positives Ziel, dem sich die Mitglieder gerne anschließen.

Mangelhaftes Design kann zu schwerwiegenden Folgen führen.

Auch anhaltende Dürre bei immer wiederkehrenden längeren Trockenperioden können zu massiven Schäden führen

Auch im Bereich der Wege wird von Vereins- und Greenkeeperseite oftmals das Argument der hohen Arbeitszeiten ins Feld geführt. Die zunehmenden Starkregenfälle auf Golfplätzen führen bei den Greenkeepern zu einem erhöhten Zeitaufwand für die Sanierung von Schäden an Wegen. Deshalb ist auch bei der Anlage oder Sanierung von Wegen darauf zu achten, dass diese so angelegt werden, dass sie aufgrund ihrer Gestaltung, Struktur oder der verwendeten Materialien nicht besonders anfällig für Erosion sind.

Oftmals erlebbare Schäden an Golfwegen als Folge schlechten Designs, Bauweise oder Materialauswahl.

Wiederholte Extremereignisse können zu erheblichen Schäden an Golfplatzwegen führen.

Beispiel eines gut angelegten und gut gebauten Weges.

Bei der Neugestaltung von Golfplätzen die Einbindung von Klär- oder Brauchwasser eine immer größere Rolle. Die Nutzung von Brauchwasser aus Wohngebieten, die Wiederaufbereitung von Drainage- und Brauchwasser der eigenen Golfanlage und die Anbindung an Klärwasser erfordert zwar oftmals höhere Anfangsinvestitionen in die Technik und ist von der Lage des Golfplatzes abhängig, sorgt aber für Unabhängigkeit bei der Wasserversorgung. Das richtige Golfplatzdesign sorgt hier von Anfang an dafür, dass Drainagewasser auch von Parkplätzen sowie Regenwasser von Dächern optimal eingebunden wird.

Aber auch bei bestehenden Anlagen ist die Prüfung von alternativen Wasserversorgungen – sei es durch Klärwasser, eigenes Brauchwasser als Zusatzversorgung, Wasser aus Dächern oder anderen befestigten Flächen sowie die Umgestaltung von Golfplatzbereichen zur optimaleren Nutzung von Regen- und Drainagewasser – zu überdenken.

Angepasste Konzepte zählen

Jedes Konzept braucht seine passende Anlage. Wir helfen, mit entsprechender Beratung das passende Design zu finden.

Kopien erfüllen nur selten das gesteckte Ziel. Maßgeschneiderte Anlagen die nachhaltig, ressourcenschonend, wirtschaftlich und spaßvermittelnd sind, müssen das Ziel sein.

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